Über das Projekt

Hongkong kämpft um seine Freiheit, doch in Zeiten der Pandemie schwindet die weltweite Aufmerksamkeit. Währenddessen kommt China seinem Ziel immer näher: die Bürgerinnen und Bürger Hongkongs vollends der Macht des kommunistischen Regimes zu unterwerfen.

Der Hongkonger Bevölkerung droht, was für die Menschen im Rest Chinas bereits Realität ist. Sie leben in einem Land, in dem mehr als eine Million Muslime in Arbeitslagern inhaftiert sind, eine App das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger kontrolliert, Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler zu Hunderten verhaftet werden.

Wir, 17 Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, haben einen Weg gefunden, selten gewordene Bilder von den Protesten und Stimmen aus dem Herzen der Stadt einzufangen. Denn wir sind davon überzeugt, dass ihr Freiheitskampf nicht vergessen werden darf.

Wir haben das Vertrauen von acht Hongkongerinnen und Hongkongern – darunter ein Künstler, Aktivisten und Aktivistinnen sowie Politiker und Politikerinnen – gewonnen, die uns unter sehr hohen persönlichen Risiken in Einblick in ihr Leben gewähren. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, statteten wir sie mit „sauberen“ iPhones und weiterer Filmtechnik aus. Zwei Wochen lang begleiteten wir sie rund um die Uhr. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen berichten sie uns von Ihrem Alltag, offenbaren uns ihre Gedanken und Gefühle.

So zeigen sie uns, wie es sich anfühlt, Freiheit zu verlieren.

Während internationale Medien vor allem zu großen Anlässen wie der Verabschiedung des sogenannten Nationalen SicherheitsgesetzesDas Nationale Sicherheitsgesetz trat am 30. Juni 2020 in Hongkong in Kraft. Es soll alles, was aus Sicht der chinesischen Regierung die nationale Sicherheit bedrohen könnte „verhindern, stoppen und bestrafen.“ Aufgrund des sehr vage formulierten Gesetzestext sorgt es seit der Implementierung für große Unsicherheit in der Bevölkerung. über Hongkong berichten, sind wir dabei, als ein Politiker beschattet oder ein Künstler von der Polizei schikaniert wird, ein Aktivist zum Stressabbau Yoga mit einem Teddybären macht und eine Aktivistin uns unter Tränen die Liebe zu ihrer Heimatstadt schildert.

Zusätzlich werden die „Hong Kong Diaries“ um die interaktive Karte „Map the Movement“ (verlinkt) ergänzt. Das von unseren Tech-Kollegen entwickelte Feature ermöglicht es dem User, die zeitlichen und räumlichen Dimensionen des Protests besser einordnen zu können. So markiert dieses Projekt auch die erste Zusammenarbeit von Journalisten und Tech-Experten in der neu gegründeten „FreeTech Academy of Journalism and Technology“.

Zu den „Hong Kong Diaries“ gehört außerdem ein 20-minütiger Dokumentarfilm und acht multimediale Tagebücher ganz unterschiedlicher Charaktere. Die Chat-Unterhaltungen wurden auf Englisch geführt. Die Inhalte wurden von uns kuratiert und zur besseren Lesbarkeit teilweise gekürzt. Die Sinnzusammenhänge blieben erhalten.

Die „Hong Kong Diaries“ sollen aufrütteln – denn wir dürfen nicht aufhören dorthin zu schauen, wo Freiheit verloren geht.